Donnerstag, 5. Juli 2012

Ritalin

Und andere Drogen der Pharmaindustrie und der Mafia

"Um die Kinder und Jugendlichen ruhig zu stellen, werden ihnen häufig Medikamente verabreicht. Von 2007 bis 2011 erhöhte sich nach einer Erhebung der AOK Bayern die Zahl ihrer Versicherten im Kindes- und Jugendalter um 20 Prozent, denen der Wirkstoff Methylphenidat (Ritalin) verordnet wurde. "Wir nehmen diese Entwicklung sehr ernst", sagt ein Sprecher der Kasse - umso mehr, da die Menge des verabreichten Wirkstoffs im Schnitt um 25 Prozent gestiegen sei.
Gesundheitsexperten gehen jedoch davon aus, dass lediglich "bei einem Viertel der Betroffenen Medikamente nötig sind", wie Karl Vetter, der gesundheitspolitische Sprecher der Freien Wähler im Landtag, sagt."

So lernen wir beim Studium der "Süddeutschen Zeitung" erst einmal: Die Pharmaindustrie schreibt die ersten Kapitel vieler Drogenkarrieren. Kritisch beobachtet wird das von den Krankenkassen, die finanziellen Mittel fließen jedoch weiter, bis aus diesen Kindern und Jugendlichen Erwachsene werden, die bei Sorgen mehr schlucken als nur Likör. Die Zahl der Ritalin-Zombies steigt.

Auch in Kinderheimen dealt die Pharmaindustrie. Beispiel: Das Schloss Dilborn in Brüggen. Dort ist eine Elfjährige erst für schwachsinnig und dann zu einer gleichberechtigten Partnerin bei der Diskussion über Risperdal erklärt worden. Die Kleine habe der Einnahme zugestimmt, wurden die Proteste der Eltern abgebügelt.

Wir alle kennen den "Struwwelpeter". In diesm Bilderbuch wird alles beschrieben, wofür Psychiater und Psychotherapeuten inzwischen neue Namen gefunden haben. Die legalen Drogendealer haben viele Verbündete, die Pharmaindustrie ist eine Wachstumsbranche, der kriminelle Methoden vorgeworfen werden. Medikamente, mit denen Krankheiten bekämpft werden, werden ebenso angeboten wie Medikamente, für die Krankheiten erfunden oder mit den Arzneien erzeugt werden.

"Wir heißen euch hoffen", heißt ein Roman von Johannes Mario Simmel aus dem Jahre 1980. Die Hauptfigur Lindhout ist ein junger Wissenschaftler während des zweiten Weltkrieges. Er wird aus seinem Laboratorium herausgerissen und lernt nach dem Krieg die Drogenkriminalität einer verbrecherischen Weltpolitik kennen.

Dieser Roman hat seinerzeit für Aufsehen gesorgt, an Aktualität verlor er nicht. So, wie einflussreiche Kreise die legalen Dealer schützen, so schützen sie auch illegale Dealer. Erfährt man nicht nur aus Simmels Roman, sondern auch aus einer Studie, die 1989 bei einem Seminar von einem deutschen Professor vorgestellt worden ist. Der hatte ein Team gebildet, allen Teammitgliedern neue Lebensläufe verpasst, um sie zu schützen, dieses Team enttarnte alles und jeden. Doch niemand legte den Sumpf trocken.

Ein Vierteljahrhundert später tobt in Mexiko ein Drogenkrieg, der bereits 50 000 Tote gefordert hat. Journalisten werden ermordet, Politiker und Polizisten geschmiert, Morde gerächt. Das Land badet in Blut.

Derweil verbreiten Grüne und Piraten-Partei in Deutschland drogenpolitische Thesen, die nur als abenteuerlich bezeichnet werden können. "In Drogenfachgeschäften sollen qualititiv gute Drogen zusammen mit allen notwendigen Informationen verkauft werden", fordert die Grüne Jugend.  Die Arbeitsgemeinschaft Drogen der Piraten-Partei stellt inzwischen fest: "Die eine Seite kämpft so leidenschaftlich für ihre Sache wie die Andere dagegen."

Das ist nicht neu. In den 60ern des vorigen Jahrhunderts behaupteten viele sogar, dass Drogen das Bewusstsein erweitern, bis immer mehr Bewusstlose in Discotheken so manches Lokal in den finanziellen Ruin trieben. Das Erwachen aus dem psychedelischen Traum war schrecklich. "Legalize it"-Propagandisten stellten entsetzt fest, was sie angerichtet hatten.

Dieses böse Erwachen steht uns bei legalen Drogen wie Ritalin noch bevor. Bis dahin wird die Pharmaindustrie weitere Milliarden gescheffelt haben.

Ritalin (II)





1 Kommentar:

  1. das thema ist auch schon in einem "tatort" behandelt worden. immer mehr studentinnen und studenten nehmen ritalin, weil sie durch das studium gehetzt werden.

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