Sonntag, 2. Oktober 2011

Sprachmüll

2. Oktober 2011
Von hochstapelnden Verbalakrobaten

"Wie dringend diese komplexe und geheimnisvolle Interaktion zu entschüsseln ist, ist durch die Kinder begründet." Hat der Sozialpädagoge Ruthard Stachowske im Oktober 2009 in einem Beitrag für die "Deutsche Hebammenzeitschrift" geschrieben. Was aber will er den Hebammen damit sagen? Doch wohl dies: "Lasst Kindern Zeit, wenn sie sich mit einem Problem herumschlagen. Irgendwann rücken die mit der Sprache heraus." Dann aber würde jeder Zeitschriftenmacher abwinken: "Das drucke ich nicht. Das weiß doch jeder."

Ruthard Stachowske aber will gedruckt werden. Gehört werden will er auch. Schafft er mit Sprachmüll. Bis man diese verbalen Abfallberge wieder abgetragen hat, trägt der sich schon in die nächste Referentenliste ein. Und erschreckt weitere sozialpädagogische und jugendamtliche Zuhörerinnen und Zuhörer mit entsetzlichen Fällen. Doch immer noch kann alles gut werden. Mit der Langzeittherapie, die er als Leiter der Therapeutischen Gemeinschaft Wilschenbruch (TG) angeboten hat. Die ist besser als jedes Methadonprogramm, verklickerte er Radio Bremen kurz vor seiner fristlosen Entlassung.

Am 4. Januar 2008 ist Stachowske sogar noch "Psychologischer Psychotherapeut - Approbierter Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut - Familientherapeut" gewesen. Steht in einer Stellungnahme, die zudem Arnhild Sobot als "Diplom-Sozialpädagogin - Suchttherapeutin (VDR)" und Dr. Volkhard Lechner als "Facharzt für Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie" unterschrieben haben. Offiziell führt Stachowske von den hier aufgezählten Titeln nur noch den Titel "Familientherapeut", auf die Zusammenarbeit mit Lechner hat die Sucht- und Jugendhilfe Lüneburg als Trägerin der Therapeutischen Gemeinschaft Wilschenbruch inzwischen verzichtet. Sobot ist noch in der TG.

Schaun mer mal uns den Sprachmüll an, den dieses Trio seinerzeit produziert hat, weil ein Familiengericht anders entschied als von Sobot, Lechner und Stachowske erwartet. Die Mutter, um die es hier ging, war aus der TG wieder abgehauen, ihr Kind war nicht mehr lange dort.

Stachowske und Sobot hatten sich bereits am 26. Oktober 2007 in einem Brief an das zuständige Jugendamt als Sprachmüll-Experten erwiesen: "...dass von sehr deutlichen Rückkoppelungsprozessen dieses elterlichen Störungsbildes auf den Sozialisationsprozess der Tochter auszugehen ist." Klingt nach Nürnberger Trichter. Die Mutter wirft ihr Störungsbild bei der Tochter oben rein und schon wird aus dem Kind nichts mehr.

"Darüber hinaus haben wir mit großem Fragezeichen wahrgenommen, dass ihre Arbeitszeiten unmittelbar vor ihrer Aufnahme in unserer Einrichtung in einer Nachtbar so waren, dass sie in der Nacht gearbeitet hat, um am Tag nicht zu arbeiten", wuchs der verbale Abfallberg in diesem Schreiben dieser beiden Experten für Nachtbars und andere Arbeitszeiten. Oben drauf kam noch dieser Sprachmüll: "Wir haben uns sehr wohl gefragt, welche Art von Gastronomie dies sein kann, wenn dort bis in den frühen Morgen hinein Frau...tätig war."

Was sollte das denn bedeuten? Dass diese Mutter mit ihrem Störungsbild per Rückkoppelungsprozess nicht nur die Zukunft ihrer Tochter, sondern auch den Ruf einer Kneipe zerstörte? Müsste man jetzt Stachowske und Sobot verteidigen, könnte man nur auf verminderte Zurechnungsfähigkeit plädieren.

Auch Dr. Volkhard Lechner als Dritter im Schriftstellerbunde machte am 4. Januar 2008 aus dem Verbalmüll keine sprachlichen und wissenschaftlichen Diamanten. Bei der Tochter beklagten Sobot, Stachowske und Lechner "eine nicht vorhandene Begrenzungsfähigkeit im Rahmen von Körper- und Intimkontakten zu ihr nicht näher bekannten Erwachsenen". Damals war dieses Mädchen neun Jahre alt und angeblich auch noch ängstlich und depressiv...

Derartige Ungereimtheiten bot dieses Trio damals als "fachspezifische Erkenntnisse" an, die vom Familiengericht angeblich nicht ausreichend gewürdigt worden waren. Also schlussfolgerten Sobot, Stachowske und Lechner, "dass es zu keiner Abwendung des ´unverschuldeten elterlichen Versagens´ durch einen dem Störungsbild der Kindesmutter angemessenen Prozess kommen wird und somit das Kind im Verlaufe ihrer Lebensentwicklung von diesem Status der Kindesmutter mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit weiterhin betroffen bleiben wird."

Vielleicht auch deswegen hatte wenig später ein Diplom-Psychologe, der ein Gutachten über die Familie erstellte, Fragen an Stachowske. Antworten blieb der Sozialpädagoge schuldig, vermerkte die Familienrichterin in einer Protokollnotiz. Was Stachowske zu erzählen habe, seien lediglich Schauergeschichten.

Und was ist aus Mutter und Kind geworden? Eine kleine, glückliche Familie. Wer hätte das gedacht? Sobot, Stachowske und Lechner nicht...Darf man also getrost festhalten: Experten sind das nicht.

Sprachmüll II

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