Samstag, 17. September 2011

Kein A. S.

17. September 2011
...im Ärmel

Nun meldet sich hier ein Kommentator, der alle Berichte und Meinungsäußerungen als Blabla abtut. Er hat offenbar nicht verstanden, warum sich Mütter und Väter gefallen ließen, was ihnen geschah. Einige seien doch schnell wieder abgehauen.

Stimmt. Es gab Klientinnen und Klienten, die haben sich den Laden angeschaut, sprachen mit Ruthard Stachowske als damaligem Leiter der Therapeutischen Gemeinschaft Wilschenbruch (TG) - und weg waren sie wieder.

Manchmal kam noch Glück hinzu. Waren die Kinder nach der Flucht noch in der TG, schickte Stachowske die TG-Mitarbeiterin A. S. vor. Die erzählte Jugendamtsmitarbeitern am Telefon einen derartigen Blödsinn, dass die früher oder später begriffen: Die spinnen in Wilschenbruch. Noch besser lief die Rückkehr von Kindern, wenn A. S. vor Gericht als TG-Vertreterin erschien. Beispielsweise in Südniedersachsen. Dort staunte die Richterin nicht schlecht über diese angebliche Expertin, die nichts auf die Reihe bekam. Auch für A. S. waren die TG-Therapiemethoden offenbar ein Buch mit sieben Siegeln. Deshalb orakelte sie lieber, sagte Kindern im Schoße der Familie eine schlimme Zukunft voraus. Dass sie sich immer wieder irrte, hat A. S. nicht sonderlich gestört.

Nun ist Ruthard Stachowske, der sich vor dem Landgericht in Hamburg ebenfalls blamierte, als er seine Therapiemethoden von umstrittenen Methoden abgrenzen sollte, nicht mehr da. Aber A. S. Das macht stutzig. Denn dass die inzwischen etwas von ihrem Fach versteht, ist kaum anzunehmen.

Auch 2011 hat sich A. S. nicht gerade mit Ruhm bekleckert, dafür soll aber ihre Verbündete H. G. (ebenfalls noch in der TG) in Lüneburg verkündet haben, A. S. finde einfach alles heraus...Ob Spionage zu den anerkannten Therapiemethoden bei der Heilung von Drogensucht gehört, müsste man Geheimdienste fragen.

Ruthard Stachowske hat bei Vortragsveranstaltungen gern betont, dass Jugendämter eine hervorragende Arbeit leisten. Wer sich näher mit dem Thema beschäfigt, der weiß: Stimmt nur bedingt. Als im Februar 2011 eine 13-Jährige aus der TG ausgerissen ist, erfuhr ich, dass ein Familienmitglied der Kleinen in Münster wohnt. Sofort habe ich alle vor dem Jugendamt in dieser Stadt gewarnt. Zum Glück führte der Fluchtweg des Mädchens an Münster vorbei. Sonst wäre die Kleine jetzt wohl sonstwo, aber nicht zuhause.

Die Polizei von Lüneburg staunte damals über meine Offenheit, eine Polizeikommissarin aus Wilhelmshaven warf mir an den Kopf, ich würde leichtfertig Behörden verunglimpfen. War mir alles egal: Schneller sein als A. S. war das Motto.

Wäre ich der neue Leiter der Therapeutischen Gemeinschaft Wilschenbruch, wäre A. S. schneller auf Jobsuche gewesen als sie bei H. G. hätte eine Energiefeldtherapie machen können. Für mich wären die Verleumdung von Müttern, Irreführung von Behörden und blamable Auftritte vor Familiengerichten Kündigungsgründe gewesen.

Oder: Muss eine Jugendhilfeeinrichtung nicht auf ihren Ruf achten? Der von der TG ist von Stachowske, A. S., H. G. u. a. dermaßen demoliert worden, dass mit dem endgültigen Aus gerechnet werden muss, wenn die Sucht- und Jugendhilfe Lüneburg als Trägerin der Einrichtung am Team in Wilschenbruch festhält. Zumal noch mit Einigem zu rechnen ist.

Große Achtung gebührt jenen, die sofort den Braten gerochen haben. Zeugt von starker Persönlichkeit trotz Drogenkonsum. Aber meistens gilt: Wer Drogen nimmt, schließt alle Fenster zur Außenwelt. Der entwickelt sich nicht weiter, erweitert keineswegs sein Bewusstsein. Das haben Rauschgiftideologen im vorigen Jahrhundert nur behauptet, als junge Leute zu neuen Ufern aufbrachen und alles bisher Dagewesene hinter sich lassen wollten.

Mit diesen Kreisen habe ich in Hannover eigene Erfahrungen gemacht. Jesus People waren nicht nur auf einem religiösen Trip, in Discotheken nahmen mir süßlich riechende Schwaden den Atem, Hohläugige saßen im Kino und glotzten "2001" von Stanley Kubrick. Ich stellte die Frau, in die ich mich verliebt hatte, vor die Wahl: "Drogen oder ich." Sie entschied sich für mich. Wäre ihre Wahl anders ausgefallen, hätte ich auf dem Absatz kehrt gemacht.

Ruthard Stachowskes Theorien sind kostenpflichtiger Blödsinn, für den viel zu viel Geld ausgegeben worden ist. In Hannover ist mir in jenen Kreisen niemand begegnet, der in das Schema dieses Sozialpädagogen gepasst hätte. Jeder Lebenslauf aus jener Zeit entlarvt Stachowske als Scharlatan.

Drogensucht ist eine Krankheit mit vielen Ursachen. Und nun kommt hier ein Kommentator daher, der alles niedermachen will. Auf welchem Trip ist der denn?

2 Kommentare:

  1. sabrina ringermuth17. September 2011 um 15:20

    ja das sehe ich auch so ich bin froh das ich mit meiner tochter nachst fluchten konnte und ihr mir geholfen habt

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  2. in dem ganzen Drama, ist es doch herrlich mal wieder herzhaft zu lachen.
    Danke :-)Herr Tjaden

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