Dienstag, 30. März 2010

Parteibuch-Ghostwriter?

8. März 2010
Nun schreiben wir auch noch für Parteibuch?

Hannover 96 schwebt in großer Abstiegsgefahr. Schuld daran sind eine Mutter aus Wolfsburg, die selbstverständlich dem VfL die Daumen drückt und nicht den "Roten", und Heinz-Peter Tjaden, der aus der niedersächsischen Landeshauptstadt weggezogen ist und deshalb die Heimspiele des Tabellensechzehnten nicht mehr so häufig besucht wie früher.

Deutschland möchte endlich den Schnee abschütteln, Frühlingsblumen pflücken. Doch es schneit immer noch. Schuld daran sind eine Mutter aus Wolfsburg und Heinz-Peter Tjaden, weil die sich über die weiße Pracht freuen.

Wenn Ruthard Stachowske als Leiter der Therapeutischen Gemeinschaft Wilschenbruch sich weiter so zu Theorien versteigt wie bisher - dann wird er eines Tages auch noch das behaupten. Jetzt aber schreibt sein Anwalt erst einmal an einen Berliner, den er für einen Portalbetreiber hält: "Wir gehen davon aus, dass der Beitrag von (der Mutter aus Wolfsburg) oder Heinz-Peter Tjaden gepostet worden ist. Beide sind bereits in wiederholtem (!!!!) Falle wegen der Verbreitung unwahrer Tatsachenbehauptungen gerichtlich belangt worden."

Den Empfänger dieses Briefes habe ich in Hamburg kennengelernt. Vorgestellt wurde er in einem Programmheft so: "Er hat mit mein-parteibuch.de einen der erfolgreichsten  Weblogs geschaffen...Diesen blog hat er allerdings schließen müssen, weil die Abmahnungen überhand nahmen..."

Bis heute bin ich davon ausgegangen, dass dies immer noch zutreffend ist, und ich gehe weiter davon aus, dass dieser Berliner auch nicht Betreiber eines blogs ist, das jemand nach Schließung von http://www.mein-parteibuch.de/ unter http://www.mein-parteibuch.com/ ins Netz gestellt hat. Dort ist tatsächlich so eine Art Visitenkarte über Ruthard Stachowske erschienen. Per Mail bin ich darauf hingewiesen worden. Ich teilte dem mail-Absender umgehend mit, dass Einiges nicht stimme.

Verfasst ist das Anwaltsschreiben nach dem Motto "Ich bin der Herr Stachowske und somit die Therapeutische Gemeinschaft Wilschenbruch, was ich nicht tue, geschieht auch nicht". Hingewiesen wird darauf, dass Stachowske kein Heilpraktiker sei und deshalb keine Akupunktur mache, esoterische Therapiemethoden lehne er ab. Tatsache ist: Auf den Internetseiten der Therapeutischen Gemeinschaft wird Akupunktur als Behandlungsmethode genannt, die Energiefeldtherapie werde seit 2002 erfolgreich (!) angewendet. Experten aber stufen diese Therapiemethode als Pseudo-Wissenschaft ein.

Und ein Interview muss gefälscht sein. Das hat Ruthard Stachowske einem Schweizer Portal gegeben. In diesem Gespräch weist er darauf hin, dass bei allen untersuchten Drogenfamilien drei Muster gefunden worden seien. In dem Anwaltsschreiben heißt es jedoch, Stachowske vertrete keine Drei-Muster-Theorie und wende sie deshalb auch nicht an!

Entweder lässt sich Ruthard Stachowske bei Interviews vertreten - oder er vergisst, dass er als Leiter einer Einrichtung für alles verantwortlich gemacht werden kann. Wer also Akupunktur macht,  wer also Energiefelder frei klopfen will, ist schnurzpiepegal.

Schlussbemerkung: Laut Anwaltsschreiben ist Ruthard Stachowske promovierter Psychologe. Das hätte er auch ein bisschen früher verraten können...

Mail an Infostelle

Sehr geehrte Frau Arnold,

auf Ihren Seiten ist ein Gespräch mit Ruthard Stachowske erschienen, der über seine Erfahrungen mit Drogenfamilien berichtet.

http://www.infostelle.ch/de/dyn_output.html?content.void=13071

Am Rande juristischer Auseinandersetzungen behauptet nun der Anwalt von Herrn Stachowske in einem Brief an einen Portalbetreiber, es sei falsch, wenn behauptet werde, Ruthard Stachowske "vertrete eine Theorie der drei Muster, derzufolge sich alle Drogenabhängigkeit auf drei Muster zurückführen lässt und familiär begründet sei".

In dem angesprochenen Interview jedoch wird Ruthard Stachowske so zitiert: "Dabei sind Muster erkennbar geworden, die sich wie ein roter Faden durch alle Familiensysteme gezogen haben – und die auch nach Abschluss meiner eigentlichen Forschungsarbeit immer wieder erkennbar werden." Anschließend werden drei Muster genannt. zudem sagt Ruthard Stachowske, er setze bei seiner Arbeit seine Erkenntnisse konsequent um.

Soll ich nun annehmen, dass Sie das Gespräch gefälscht oder Ruthard Stachowske falsch verstanden haben?

25. März 2010
Auch nicht beantwortet

Muss ich etwa noch erwähnen, dass auch diese mail nicht beantwortet worden ist?

Sonntag, 28. März 2010

Esoterik

13. März 2010
Wenn es doch nur der Wahrheitsfindung dienen würde...

"Unser Mandant lehnt esoterische Behandlungsmethoden in der Psychotherapie entschieden ab. Diese sind nach den Maßgaben des Psychotherapeutengesetzes, an welchem sich unser Mandant streng orientiert, überdies nicht erlaubt", lässt der Anwalt von Ruthard Stachowske gegenüber einem Berliner verlautbaren, den er für den Betreiber eines bestimmten blogs hält.

"Energie-Feld-Technik wird in der TG Wilschenbruch seit 2002 mit Erfolg angewendet", lässt die von Ruthard Stachowske geleitete Einrichtung in ihrem blog verlautbaren.

Ergo: Die Energiefeldtherapie ist keine esoterische Behandlungsmethode? Zur Beantwortung dieser Frage könnte PSI nützlich sein. Parapsychologen, die an Übersinnliches glauben, sind bei ihrer öffentlichen Präsentation durchaus nicht schüchtern. Sie preisen den Unsinn, den sie predigen, auch im Internet an. Googelt man mit "Esoterik Energiefeldtherapie" landet man bei einem Esoterik-Shop. Dort werden angeboten: Bücher über die Energiefeldtherapie.

Wenn wir nun annehmen, dass in dem blog der Therapeutischen Gemeinschaft Wilschenbruch die zitierten Angaben stimmen, dann wird in dieser Einrichtung eine Methode angewendet, die Esoteriker zur Esoterik zählen. Nun müssten wir schon vermuten, dass diese Kreise vor lauter Tische- und Gläserrücken völlig den Verstand verloren haben, wenn wir davon ausgehen wollten, dass der Anwalt von Ruthard Stachowske in seinem  Schreiben an jenen Berliner zur Wahrheitsfindung beitragen will.

Der Leiter der Therapeutischen Gemeinschaft Wilschenbruch hat sicherlich nicht erwartet, dass dieser Brief in meine Hände gelangt. Aber: Die Internet-Welt hat viele Tücken. Da kennt X den Y, Y kennt wiederum den Z., der mit A zusammenarbeitet - und schon erfährt man Dinge, die nicht für die eigenen Ohren bestimmt sind.

Denen traut man dann nicht mehr. Wie bei dieser Meinungsäußerung eines Ehemaligen, der Ruthard Stachowskes Wirken schon vor Gründung der Therapeutischen Gemeinschaft Wilschenbruch erlebt hat: "Das ist eine Psycho-Sekte." Diese Einschätzung teilen viele, immer wieder taucht dieser Begriff in Gesprächen mit Ehemaligen auf.

Mit Vorsicht genießen sollte man diesen Begriff schon - oder weiter fassen als das gemeinhin geschieht, aber wenn man dann noch hört, dass Ruthard Stachowske Widerwilligen angeblich seine "Feindschaft" erklärt, erinnert das schon sehr an den  Umgang der Zeugen Jehovas mit Ausgeschlossenen, die zu "Unpersonen" werden, mit denen Mitglieder keinen Umgang mehr haben dürfen.

Kennzeichen einer Sekte ist nach meiner Erfahrung zudem, dass die Öffentlichkeit über das wahre Geschehen nur unzulänglich informiert wird. Kennt sich jemand aus, muss er damit rechnen, sogar belogen zu werden. Bei einem Referat hat mir ein Sektenmitglied beispielsweise den Vorwurf gemacht, ich hätte die Literatur seiner Glaubensgemeinschaft vom ersten bis zum letzten Satz gefälscht.

Was tun, wenn man Ruthard Stachowske ist? Den Hinweis nachschieben, dass er persönlich Energiefeldtherapie nicht anwendet, wie das bei Akupunktur bereits geschehen ist? Immer wieder erstaunlich bleibt: Der Leiter der Therapeutischen Gemeinschaft Wilschenbruch weiß stets ganz genau, was nicht erlaubt ist. Aufsichtsbehörden sollten das endlich zur Kenntnis nehmen...

Montag, 22. März 2010

Drogenmütter im EKN

16. März 2010
Ungereimtheiten und beharrliches Schweigen

Noch einmal angehört: Radio ffn hat am 24. Oktober 2007 eine Sendung des Evangelischen Kirchenfunks (EKN) über die Therapeutische Gemeinschaft Wilschenbruch ausgestrahlt. Melanie erzählte ihre Geschichte, dazu gab es Informationen über diese Einrichtung. Eine lautete während eines Gesprächs der Redakteurin mit Dr. Ruthard Stachowske als Leiter der Therapeutischen Gemeinschaft Wilschenbruch: "Deshalb kümmert sich ja ein 45-köpfiges Team..."

Ehemalige haben erzählt, dass viele Teammitglieder ehemalige Drogenabhängige seien. Nun heißt es in einem Brief des Anwaltes von Ruthard Stachowske, der Anteil liege bei unter 10 Prozent. Das sei so üblich. Würde bedeuten: Vier Teammitglieder haben früher selbst Drogen genommen, 41 nicht.

Im Oktober 2007 haben EKN-Angaben zufolge 21 Mütter und Väter mit ihren Kindern in der Einrichtung gelebt. Das wäre fürwahr eine fantastische Begleitung von Familien auf ihrem Weg zurück in den Alltag. Denn wenn man annimmt, dass jedes dort lebende Elternpaar auf den bundesweiten statistischen Durchnitt von 1,37 Kindern kommt, wären damals 30 Kinder in der Einrichtung gewesen. Macht 51 Personen. Das wäre fast eine 1 : 1-Betreuung.

Bleiben allerdings Rätsel: Warum berichten dann Ehemalige, dass sie sich um die Kinder anderer Familien gekümmert haben? Was machen die Teammitglieder in dieser Zeit? Bilden die sich weiter?

Einmalig ist die Behauptung einer Einrichtung, sie verfüge über eine fast 1 : 1-Betreuung übrigens nicht. Bei Brüggen gibt es ein Kinderheim, das angeblich noch besser mit Personal ausgestattet ist. Auf nähere Betrachtungen allerdings sollte man verzichten. Ist das einer der Gründe dafür, dass der Geschäftsführer der Jugendhilfe Lüneburg als Trägerin der Therapeutischen Gemeinschaft Wilschenbruch beharrlich zu entsprechenden Anfragen keine Stellung nimmt?

Beharrlich schweigen kann übrigens auch die EKN-Redaktion. Mehrfach habe ich um Informationen darüber gebeten, wie diese Sendung zustande gekommen ist und woher die per Rundfunksendung verbreiteten Behauptungen stammen. Für diesen Sender habe ich mit einem Kollegen zwei Beiträge gemacht. Und bekomme trotzdem keine Antwort?